Ihre Fehlzeiten müssen Sie selbst senken. Davon bin ich fest überzeugt.
Als Beraterin bin ich immer wieder mit dem Auftrag konfrontiert worden:
“Senken Sie mal unsere Fehlzeiten!”
Das fand ich jedes Mal höchst witzig. Dazu kamen manchmal noch Sprüche wie “Das ist doch Ihr Job – damit verdienen Sie doch Ihr Geld!” Die Leute stellten sich das anscheinend so vor, dass einfach jemand von außen einen geheimnisvoll verborgenen Knopf drückt – und dann sinkt der Krankenstand.
Diese Vorstellung amüsierte mich jedes Mal sehr. Dass die Menschen sich vorstellen, Mitarbeiter/innen würden per Knopfdruck funktionieren, wenn man nur an den richtigen Stellschrauben dreht, die betriebsintern anscheinend niemand kennt. Aber auch wenn ich mich über den Allmachtsanspruch sehr gefreut habe … die Frage ist doch:
Wer entscheidet über die Höhe der Fehlzeiten?
Nicht ich, das externe Lichtchen! Der Krankenstand hängt von so vielen unterschiedlichen Aspekten ab, mit denen ich als Beraterin nicht viel zu tun habe. Zum Beispiel sind da:
- Die Arbeitsbedingungen – an denen kann ich als externes Licht nicht viel ändern
- Das direkte Führungsverhalten – auch das liegt außerhalb meines Einflussbereichs
- Die Kolleginnen – die Art und Weise des Umgangs miteinander kann ich höchstens “antippen”
- Die Bettkanten-Entscheidung – die hängst von zahlreichen Faktoren ab, im Betrieb und außerhalb
Die Führungskraft muss mit dem Menschen ins Gespräch gehen
Doch nicht ich. Es sei denn, Sie sind auf der Suche nach rechtlichen Schritten, wie Sie jemanden vor die Tür setzen können. Mag sein, dass das in Einzelfällen angemessen sein kann – meinem Menschenbild entspricht das nicht. Und eine Kündigung ist meiner Ansicht nach auch immer ein Ausdruck von Hilflosigkeit.
Aber dann haben Führungskraft und Mitarbeiter/in einander vorher nicht wirklich erreicht. Es muss vorher schon sehr vieles schief gelaufen sein (z.B. wurden vorher zu wenig Gespräche geführt – oder im unangemessenen Tonfall), wenn die Möglichkeit einer Kündigung in Erwägung gezogen wird. Da ist das Kind vorher schon in den Brunenn gefallen, und in der Regel wurde vergessen:
Führungskraft und Mitarbeiter/in müssen miteinander reden
Möglichkeiten zum Kontakt und zum Gesprächführen gibt es unendlich viele (ohne dass die viel Zeit kosten würden) – vor, während und nach der Erkrankung muss viel geklärt werden, angefangen bei so banalen Dingen wie:
- Wo meldet der Mensch sich krank?
- Wer hält ihn auf dem Laufenden?
- Wie wird er nach der Rückkehr aus der Erkrankung begrüßt?
- Wie wurde vorher während der Erkrankung der Kontakt gehalten?
Allein schon das Kontakt-Halten zum Erkrankten ist für erschreckend viele Führungskräfte eine absurde Vorstellung.
“Wie, ich soll mit dem in Kontakt bleiben?”
Ja, sollen Sie! Der Mitarbeiter muss merken, dass er der Führungskraft wichitg ist. Das geht nur durch Kommunikation – man kann auch ein Kärtchen schrteiben. Auch das ist Kommunikation. Aber n irgendweiner Weise muss die Führungskraft mit dem erkrankten Mitarbeiter in Kontakt gehen.
Das kann man als externe Beraterin von außen vorschlagen, dazu motivieren. Man kann zum Beispiel sagen: “So ein Willkommensgespräch wirkt direkt proportional auf die Höhe der Fehlzeiten – also führen Sie doch ein Willkommensgespräch!” Aber glauben, kapieren und von der Haltung her akzeptieren muss das jede Führungskraft selbst.
Und zuerst gehen SIE mit den Führungskräften in Kontakt!
Wenn Sie Führungskräften diese Haltung nahebringen wollen, empfehle ich Ihnen das Fehlzeiten-ABC für Führungskräfte oder die Fehlzeiten-CareCard. Und für einen KickOff-Workshop, in dem Sie Führungskräfte für das Thema grundsätzlich sensibilisieren: Ihre eigene (ja, Ihre!) Teilnahme am Fehlzeiten-Profi-Trainingstag.
Damit können Sie einfach die Fehlzeiten selbst senken
Jetzt habe ich Ihnen hoffentlich ein bisschen Lust gemacht, das Thema “Fehlzeiten senken”.
Ich hoffe, dass Sie mit mir der Meinung sind: Ihre Fehlzeiten können Sie immer nur selbst senken. Und das kann übrigens auch Spaß machen, habe ich gemerkt.
do care!