Langzeit-Kranke
DAS FEHLZEITEN-GLOSSAR
Klassisches
Fehlzeiten-Management
Langzeit-Kranke bzw. -Erkrankungen kommen im klassischen Fehlzeiten-Management nicht offiziell vor.
Ich habe öfter Sätze gehört wie:
"Da kann ich eh nichts machen."
Und diese Einstellung überträgt sich auch auf die Führungskräfte, die erleichtert sagen:
"Um die brauche ich mich nicht zu kümmern."
Unterstützt wird so eine Haltung durch den Umstand, dass die Langzeit-Kranken häufig gar nicht in der Fehlzeiten-Statistik des Betriebs auftauchen.
Wenn sich überhaupt jemand um die Langzeit-Kranken kümmern soll, dann eben das BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement).
Dabei liegt hier auch eine Aufgabe für Führungskräfte - schließlich handelt es sich um Team-Mitglieder, die krank sind.
Und es lohnt sich für den Betrieb, wenn man Langzeit-Kranke nicht vergisst:
Schreuder et al. (2013) konnten zeigen, dass Führungskräfte rund 21.000 Euro für den Betrieb einsparen können, indem sie den Betroffenen die Rückkehr erleichtern und beschleunigen.
Wichtig ist dabei natürlich, dass die Genesung nicht gefährdet wird.
Angesichts solcher Zahlen drängt sich der Eindruck auf, dass es dem klassischen Fehlzeiten-Management bei der Vernachlässigung der Langzeit-Kranken allein um die Quote geht und nicht um die Produktivität.
Zum Schluss noch ein Beispiel fürs andere Extrem im klassischen Fehlzeiten-Management:
© Dr. Anne Katrin Matyssek
ZIEL-ORIENTIERTES POSITIVES
Fehlzeiten-Management (ZOFZM)
Im ziel-orientierten positiven Fehlzeiten-Management spielen Langzeit-Kranke selbstverständlich eine wichtige Rolle.
Angesichts des demographischen Wandels wäre es aus betriebswirtschaftlicher Sicht fatal, Langzeit-Kranke einfach abzuschreiben und für "unbrauchbar für den Arbeitsmarkt" zu erklären.
Einmal ganz abgesehen von Fragen der Menschlichkeit: Wie wollen wir eigentlich miteinander umgehen?
Die Langzeit-Kranken werden schlicht immer mehr, und die Fachkräfte werden immer weniger und immer älter.
Unternehmen mit qualifiziertem Personal können es sich heute nicht mehr leisten, den Kontakt zu kranken Team-Mitgliedern abzubrechen und die Betroffenen quasi abzuschreiben.
Ein gutes BEM (hier eine Broschüre der BAuA dazu) ist daher unverzichtbar.
Hier ein Link-Tipp mit Fehlzeiten-Mini-Video:
Wie geht das denn jetzt: Kontakt halten, damit sich niemand vergessen fühlt? Und was sollten Führungskräfte tun, damit es bald wieder heißt "alle da, fit, motiviert"?
- übers BEM aufklären
- eine Karte schreiben
- je nach vorheriger (!) Absprache: Anruf, eMail, Hausbesuch
- das Hamburger Modell vorbereiten (2-h-Pakete schnüren für den Start)
- das Team auf die Rückkehr vorbereiten
Und hier zum Schluss noch eine Ergänzung zur Frage eines Kunden:
Das
Dankeschön auch für Langzeitkranke? - damit bald alle wieder da sind!
© Dr. Anne Katrin Matyssek