Echte Anwesenheit (EA)
DAS FEHLZEITEN-GLOSSAR
Klassisches
Fehlzeiten-Management
Im klassischen Fehlzeiten-Management kommt "echte Anwesenheit" (EA)
gar nicht vor.
Hier zählt nur, was man sehen und zählen kann: Das physische Vorhandensein auf dem Betriebsgelände.
Ob der Mensch arbeitet oder ob er neben der Arbeit seine Urlaubsreisen bucht, spielt hier keine Rolle. Das sind Undercover-Fehlzeiten.
Und auch nicht, ob man sich krank an den Arbeitsplatz schleppt und andere womöglich ansteckt (= Präsentismus).
Hauptsache, der Mensch ist vorhanden.
Diese Sichtweise ist kurzsichtig.
Schließlich ist das eigentliche Ziel von Fehlzeiten-Management, dass die Produktivität gestärkt wird - und nicht dass die Quote stimmt. Ihre Berechtigung hat diese verkürzte simple Anwesenheitsdefinition höchstens in streng überwachten Arbeitssettings, bei denen jeder Handgriff kontrolliert wird. Meist handelt es sich dabei um Arbeitsplätze, die keine Qualifikation voraussetzen.
Unterstellt wird im klassischen Fehlzeiten-Management auch:
"Wer da ist, der leistet auch".
Das ist ein Mythos.
Damit übersieht man, dass es vielfältige Möglichkeiten des mentalen Absentismus gibt. Das bedeutet: Die Menschen sind mit dem Kopf ganz woanders, also abgelenkt und unkonzentriert, zum Beispiel aufgrund von Schmerzen. Obwohl sie auf ihrem Stuhl sitzen, also "da" sind. Sie zeigen also keine "echte Anwesenheit" (EA).
© Dr. Anne Katrin Matyssek
ZIEL-ORIENTIERTES POSITIVES
Fehlzeiten-Management (ZOFZM)
Im ziel-orientierten positiven Fehlzeiten-Management hingegen ist die "echte Anwesenheit" das Ziel aller Bemühungen.
Letzten Endes geht es darum, dass alle Beschäftigten gern und freiwillig ihr Bestes geben und sich wohlfühlen im Betrieb.
Das Fazit aller Maßnahmen im ziel-orientierten Fehlzeiten-Management (ZOFZM) lautet dementsprechend:
Echte Anwesenheit (EA) umfasst auch psychische und soziale Aspekte, denn Gesundheit ist mehr als einwandfreies Funktionieren des Körpers.
Und sie ist eben mehr als nur "vorhanden" sein im Betrieb.
Wenn es um echte Anwesenheit (EA) geht, spielen Führungskräfte eine wichtige Rolle:
Sie gestalten die Arbeitsbedingungen, sie prägen die Stimmung und das Miteinander im Team. Und sie können dafür sorgen, dass sich Menschen im Betrieb bestmöglich entwickeln und entfalten können.
Mit anderen Worten:
Die soziale Gesundheit und die Motivation der Team-Mitglieder wird zu großen Teilen von der Führungskraft gesteuert.
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© Dr. Anne Katrin Matyssek