Zielvision Zero
DAS FEHLZEITEN-GLOSSAR
Klassisches
Fehlzeiten-Management
Zielvision Zero: Null Fehltage.
Diese These bzw. der Ausdruck stammt aus dem Arbeitsschutz, und dort ist er auch berechtigt: Man wünscht sich Null Unfälle.
Aber diese Vision auf das Thema Fehlzeiten zu übertragen, halte ich für gefährlich.
"Null Fehltage sind der Standard"
- so ist es bei Kollegen zu lesen.
Als Begründung wird angeführt, dass davon nichts im Arbeitsvertrag stünde.
Diese These ist nicht ziel-orientiert.
Die gilt höchstens für Spülmaschinen.
In dem Moment, in dem man Null Fehltage zur Norm erhebt, verschwindet das Verständnis für Krankheit und Kranke.
Die gehören aber auch zur Arbeitswelt dazu, so wie generell Krankheit zum Leben gehört und es keinen Garantie-Anspruch auf Gesundheit gibt.
Dazu gehört auch das Cartoon unten.
Zur Sicherheit sage ich nochmal dazu:
Das ist ironisch gemeint.
Ich rate Ihnen explizit ab: sowohl von der Zielvision Zero als auch davon, die Quote in Zielvereinbarungen für Führungskräfte aufzunehmen.
© Dr. Anne Katrin Matyssek
ZIEL-ORIENTIERTES POSITIVES
Fehlzeiten-Management (ZOFZM)
Im ziel-orientierten positiven Fehlzeiten-Management lautet das Ziel "Alle da, fit, motiviert!"
ABER:
"Alle" meint:
"Alle, die können".
Explizit möchte ich auf diesen Punkt hinweisen. Denn krankheitsbedingte Abwesenheiten wird es immer geben.
Krankheit gehört zum Leben.
Fehlzeiten gehören zum Arbeitsleben.
Aber je stärker wir Echte Anwesenheit (EA) fördern und stärken, desto geringer werden die Fehlzeiten.
Als Kennzahlen zur Messung des Erfolgs von Maßnahmen empfehle ich daher Produktivitätskennzahlen (Picks pro Stunde, umgeschlagene Tonnen, was auch immer das in Ihrem Unternehmen ist).
Daneben rate ich natürlich auch zur Messung vorgeblich "weicher" Werte in der Mitarbeiterbefragung, wie zum Beispiel Zufriedenheit oder Betriebsklima.
Aber man sollte den Erfolg von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) oder Sozialberatung nie von der Fehlzeiten-Quote abhängig machen. Die ist einfach multifaktoriell bedingt.
Das Leben ist eben manchmal komplizierter als wir es gern hätten.
© Dr. Anne Katrin Matyssek