Pappenheimer

 DAS FEHLZEITEN-GLOSSAR 

Klassisches 
Fehlzeiten-Management

In Betrieben, die mit den Methoden des klassischen Fehlzeiten-Managements arbeiten, ist dieser Satz häufig zu hören:


"Ich kenne doch meine Pappenheimer!"


Er meint so viel wie:

  „Ich weiß, wer es sich mit dem gelben Schein regelmäßig zu leicht macht."


Historisch betrachtet zeigt sich: 

Menschen liegen mit ihren Vermutungen oft danaben. Das war schon damals so, als Wallenstein diesen Spruch über die Pappenheimer in die Welt setzte.


Für mich überraschend ist dieser Satz auch immer wieder von Menschen zu hören, die eigentlich die 98% der Belegschaft im Blick haben, die "Nicht-Pappenheimer" sind.


Ich möchte nur vorsichtig zu bedenken geben: Genau wie bei Sätzen wie "Das ist ein Minderleister" besteht auch hier die Gefahr der sich-selbst-erfüllenden Prophezeiung.


Wenn ich einem Menschen mit Misstrauen begegne, spürt der das.


Und die natürliche Reaktion wird sein "Die glaubt mir ja sowieso nicht, dass ich krank war - also kann ich auch beim nächsten Kopfweh gleich daheim bleiben."


Oft schwingt bei dem Satz über die Pappenheimer Ärger mit.
Man glaubt die Erkrankung nicht. Der Ärger sollte sich nicht ungebremst den Weg bahnen. Andererseits sollte man auch nicht nüchtern-sachlich in dieses Gespräch gehen. Das Team-Mitglied soll schon merken, dass einem das Thema wichtig ist.


Wie Sie rechts lesen können, leugne ich ja gar nicht, dass Blaumacher gibt. Aber die Frage ist ja: Was ist ein konstruktiver zielführender Umgang mit diesem Umstand?


Das lesen Sie unten auf der Karte.

© Dr. Anne Katrin Matyssek

ZIEL-ORIENTIERTES POSITIVES
Fehlzeiten-Management (ZOFZM)

Im ziel-orientierten positiven Fehlzeiten-Management kommt der Ausdruck "Pappenheimer" nicht vor. Dennoch weiß ich aus Erfahrung:


Ja, es gibt Blaumacher.


Das leugne ich nicht. Auch wenn die meisten erst nach Enttäuschungen dazu geworden sind. 

Ich würde es aber anders ausdrücken:
Unter bestimmten Bedingungen und bei bestimmten Führungskräften tun sich manche Leute leicht damit, sich einen gelben Schein zu besorgen. Oder in bestimmten Teams oder bei bestimmten Tätigkeiten,


Ich habe Ihnen ja auch unten in der Grafik Tipps abgebildet, und weitere finden Sie hier.

Aber man sieht es eben von außen nicht, ob nicht doch etwas Ernsthaftes dahintersteckt. 


Und ich wäre deshalb immer vorsichtig mit Unterstellungen. 


Denn über die Jahre habe ich so viele Fälle kennengelernt, die nach außen anders wirkten.

Und hinter denen dann doch viel persönliches Leid steckte.

Einmal war es z.B. Multiple Sklerose, die aber noch nicht im Team offengelegt werden sollte.


Die Führungskräfte waren jeweils sehr betroffen und haben sich quasi geschämt, als sie merkten, dass eben doch kein Pappenheimer dahintersteckte.


Deren Fazit lautete jedes Mal:

Im Zweifelsfall eher demütig und vorsichtig sein als Blaumacherei zu unterstellen.


Auch in Gedanken:

Wenn man sich bei dem Wort ertappt, sollte man innehalten und für sich prüfen, ob man auch wirklich jedes Mal mit dem Team-Mitglied ins Gespräch gegangen ist.

© Dr. Anne Katrin Matyssek

Pappenheimer einfangen