Gesund-Führen-Trainer-Porträt: Dr. Frank Möckel

veröffentlicht in: Führung + Gesundheit

Unter der Überschrift "Gesund-Führen-Trainer/innen-Porträts" werden ausgewählte Profis vorgestellt, die die Train-the-Trainer-Fortbildung von "do care!" erfolgreich durchlaufen haben. Den Auftakt macht Dr. Frank Möckel vom Institut für Prävention und Sportmedizin (IPS) GmbH in Regensburg. - Mit 2 Kurz-Videos - 
   
     
  1. Seit wann bist Du Gesund-Führen-Trainer, und was hat Dich dazu bewogen, die Trainer-Fortbildung anzugehen? Und was machst Du sonst so?

Gesund-Führen-Trainer bin ich seit 21.09. diesen Jahres [2018].

Ich leite das Institut für Prävention und Sportmedizin in Regensburg, mit den Inhalten Sport und Ernährungsmedizin. Und betriebliche Gesundheitsprogramme habe ich vor 20 Jahren gestartet. Da kommt eins zum anderen. Ich betreue auch große Firmen. Der Schwerpunkt sind Gesundheitstrainings, Führungsthemen wurde immer weiter ausgebaut. Da wollte ich Struktur reinbringen, und Ideen zur Didaktik bekommen.

Meine Schwerpunkte sind Gesundheits und Führungsthemen, dazu habe ich schon selber Konzepte erarbeitet, habe aber dein Konzept immer auf dem Schirm gehabt und mir gedacht: „Es macht Sinn, ein einheitliches bekanntes Konzept zu vermitteln.“

Dein Baumbild gefällt mir unwahrscheinlich gut. Leicht erfassbar, didaktisch gut aufgebaut.

Ich wollte mich zudem selbst weiterentwickeln; die Teilnahme am Seminar ist nochmal was Anderes als die Arbeit mit der Gesund-Führen-Toolbox. Es geht um den Kontakt, den Austausch mit den Teilnehmern. Das ist bei der Fortbildung intensiver.

„Gesund Führen“ habe ich als Themenwunsch bei Kunden immer wieder rausgehört. Firmen brauchen etwas Bewährtes für ihre Führungskräfte. Was und wie vermittle ich das? Da greife ich gern auf Bewährtes zurück, und da stehst Du an Nummer 1 in Deutschland.

 

  1. Welchen Seminar-Baustein magst Du am liebsten?

Ich komme als Arzt vom Thema SelfCare. Meine Kernkompetenz ist Sport und Ernährungsmedizin. Ich baue Bewegungs- und Ernährungsthemen immer ein. In jedes Seminar. Das gehört dazu.

Neulich im Kloster Fürstenfeldbruck, zum Beispiel: Da habe ich einen kleinen Fitnesstest mit den Teilnehmern durchgeführt, in dem jeder sich selbst in Bezug auf Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination bewerten kann. Als kleine Standortbestimmung.

Außerdem mache ich gern eine Morgeneinheit mit Walken oder NordicWalking. Oder zwischendrin kleine Spiele, gern draußen, wie ein Separator. Die Teilnehmer sind frisch, und das stärkt auch den Team-Charakter.

Was ich auch gern mit Teilnehmern mache: Frisbee spielen – Ultimate Frisbee. Da gibt es sogar Weltmeisterschaften. Ohne Schiedsrichter, fair, macht Riesenspaß.

 

  1. Welches ist Deine bevorzugte Branche? Was ist das Besondere bei den Führungskräften in den Unternehmen Deiner Kunden?

Am intensivsten bin ich bei Unternehmen in der Industrie, Automobil- und Versicherungsbranche unterwegs.

Der Zeitdruck nimmt zu. Die Unsicherheit, Entscheidungen-Treffen-Müssen, ohne vielleicht alle Infos zu haben. Hohe Anforderungen, kurze Taktzeiten. Entscheidungen in einer zunehmend unsicheren Welt. Mit Stress umgehen können. Dafür Strategien zu entwickeln, das ist wertvoll für einen selber und fürs Team. Da kann man den Teilnehmern immer was mitgeben.

Ich führe Refresher nach einem halben Jahr durch. Ich schließe meine Seminare immer mit einer Zielvereinbarung ab, jeder nimmt sich etwas vor. Und beim Follow-Up soll jeder darüber berichten. Da sollen die Teilnehmer von Methoden berichten, die ihnen geholfen haben, die Dinge erfolgreich umzusetzen.

Ich erlebe z.T. Ideen, die man nicht für möglich gehalten hat. 75% der gesteckten Ziele haben die Teilnehmer im Durchschnitt tatsächlich erreicht – zeigt eine Studie mit der Uni Regensburg.

Anmerkung: Die Studie wurde für ein bestimmtes Unternehmen durchgeführt und ist daher nicht öffentlich zugänglich.

 

  1. Was war Deine schönste Erfahrung in einem Gesund-Führen-Seminar?

Wenn die Teilnehmer sagen: „Das war eines meiner schönsten Seminare!“ – auch gestandene Führungskräfte, die schon viel gemacht haben. Das ist kurzfristig ein tolles Feedback. Und zweitens, wenn der Transfer gelingt – das ist langfristig die schönste Bestätigung.

Zum Beispiel, wenn Leute sagen: „Am Anfang habe ich nicht gedacht, dass das geht, und jetzt fühle ich mich deutlich wohler“ – das ist das Tollste. Mal sind es Ziele aus dem Bereich Bewegung, mal Ernährung, mal Stressbewältigung. Oder „Ich habe diese Maßnahme in meinem Team umgesetzt und erlebe mehr Akzeptanz, Wertschätzung etc. als vorher“.

Ein schönes Beispiel war, dass jetzt der Chef alle Mitarbeiter mit Namen anspricht – was für eine ganz andere Wirkung sorgt. Kleinigkeiten, aber die wirken!

 

  1. Welche Voraussetzungen müssen Deiner Meinung nach gegeben sein, damit ein Gesund-Führen-Seminar erfolgreich ist? Seitens Seminarleitung, seitens Unternehmen, seitens Führungskräften?

Seitens der Seminarleitung: Es muss ein abwechslungsreiches Konzept sein, das viele praktische Inhalte und praxistaugliche Tipps vermittelt. Die Teilnehmer müssen das Gefühl haben, dass sie das auch umsetzen können. Was nützt die Theorie, wenn ich feststelle: „Das passt nicht zu mir“?! Anwendbar muss es sein. Damit ein Praxistransfer gelingt.

Seitens des Unternehmens: Das Thema Gesund-Führen muss in der Firmenphilosophie enthalten sein. Das Thema muss wertgeschätzt und gelebt werden. Ich habe Unternehmen als Kunden, die haben ihre Kernwerte formuliert, wie zum Beispiel „Wir wollen wertschätzend miteinander umgehen“. Dann ist es leichter, das zu vermitteln.

Seitens der Führungskräfte: Einfach Interesse und Neugier haben. Im Optimalfall konkrete Fragen haben. Ich bin sicher, aus dem Seminar wird Jeder etwas für sich mitnehmen können.

 

  1. Warum bist Du die / der Richtige für Gesund-Führen-Seminare? Was ist das Besondere an Dir? Was sind Deine Stärken?

Ich habe einen großen Erfahrungsschatz in Seminaren. 20 Jahre, gerade im Bereich Gesundheitstraining. Ich habe mit vielen verschiedenen Gruppen gearbeitet. Ich kann komplizierte Dinge einfach vermitteln. Für die Visualisierung einer gesunden Ernährung habe ich zum Beispiel das Tellerkonzept entwickelt, wo Leute sagen „Das hat mein Leben verändert“.

Bei mir gibt’s kein Seminar ohne Bewegungsteil. Das gehört zum Leben dazu. Und in jedes Unternehmen. Das ist wichtig.

Meine Trainings haben eine hohe Nachhaltigkeit. Daher wurden diese auch in die INQA-Datenbank aufgenommen.

 

  1. Bist Du schon mal ins Trudeln geraten? Welche Seminar-Situationen hast Du als besonders herausfordernd erlebt, und wie hast Du sie gelöst?

Ich hatte mal ein geschlossenes Team mit einer altehrwürdigen leitenden Führungskraft, die hatte noch einen eher autoritären Führungsstil. Und ich hab mein Seminar begonnen mit SelfCare und Führung. Nach einer Viertelstunde hat er gesagt: „Meine Mitarbeiter sollen arbeiten und nicht in ihrer Freizeit so viel Zeit mit Bewegung verbringen müssen“. 4 Stunden pro Woche fand er zu viel. Die sollen arbeiten. Er kam mir vor wie ein Block „dagegen“. Vor versammelter Mannschaft. Alles duckte sich.

Ich bekam die Breitseite ab.

Hier musste ich den Chef erst einmal für mich gewinnen. Als Wissenschaftler bin ich zum Glück sattelfest. Ich habe einen Block zum wissenschaftlichen Hintergrund von Bewegung eingefügt. Bewegung ist wichtig zum gesund bleiben. Wenn ein Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfällt, ist niemandem gedient. Jeder Mensch braucht ein Minimalprogramm zum Thema Gesundheit. Ich musste erst mal diese „Nuss“ knacken. Hat geklappt.

Das Feedback war auch vom Chef hinterher sehr sehr gut gewesen.

Es ist gut zu wissen: Wie gehe ich mit solchen Einwänden um. Das war auch in der Trainerausbildung ein wichtiger Punkt: Da muss ich souverän dastehen.

 

  1. Wie bist Du damit umgegangen, wenn Du den Eindruck hattest, das Seminar soll eigentlich nur ein Pflaster sein – während in Wirklichkeit die Verhältnisse krank machen? Hattest Du schon einmal den Eindruck, dass Dein Seminar missbraucht wird? Was hast Du getan?

Seminar-Missbrauch als Pflaster, das kenn ich eher nicht. Aber es gibt manchmal schwierige Situationen.

Zum Beispiel: Just in einem Seminar wurde bekannt, dass ein bestimmter Betriebsteil geschlossen worden ist. Da waren auch Teilnehmer betroffen. Das war eine schwierige Situation. Die Verhältnisse waren ja gegeben – daran konnte ich nichts ändern. Da ist SelfCare als Thema umso wichtiger. Wie soll es weitergehen? Nach Lösungen suchen, etwas für sich selbst tun! Denn die Situation selber konnte ich nicht beeinflussen.

Es ist nicht meine Aufgabe, das Unternehmensentscheidungen zu rechtfertigen. Ich arbeite für die Teilnehmer – die sind meine eigentlichen Kunden. Und das Thema SelfCare hat mit dem Unternehmen erst mal nix zu tun. Das betrifft jeden Menschen, egal wo und was er arbeitet.

Gesunde Ernährung kann zum Beispiel einen ähnlichen Effekt haben wie Arbeitslos-Sein versus Arbeit-Haben, in psychologischer Sicht. Ich habe dort Effekte, die zu einem besseren Wohlbefinden beitragen. Es hat Auswirkungen auf die Psyche. Ich sage den Teilnehmern: „Das hat erstmal nichts mit dem Unternehmen zu tun, das hat mit euch zu tun.“

Studie: Mujcic R. et al.: Evolution of Well-Being and Happiness After Increases in Consumption of Fruit and Vegetables. AJPH RESEARCH, 2016, 1504-1510.

 

  1. Welche Tipps hast Du für angehende Gesund-Führen-Trainer/innen?

Die Fortbildung besuchen. Weil sie doch eine ganze Menge bringt. Da bin ich gern Botschafter für euch. Neugierig sein, viel Praktisches ausprobieren. Das lebt von der Praxis. Und selber authentisch bleiben.

 

  1. Was tust Du für Deine eigene Gesundheit?

Bewegung ist bei mir integraler Bestandteil: Laufen, Wandern, Bergsteigen, Klettern. Fotografieren tu ich auch gern. Gesunde Ernährung. Regelmäßige Auszeiten. Regelmäßig Urlaub machen, mit Tätigkeiten, die ganz anders sind. Viel in der Natur sein. Zwei bis drei Wochen wandernd unterwegs. Das letzte Mal in Kalifornien auf dem John Muir Trail. Mit meiner Frau gemeinsam. Meistens als Gruppe von Studienfreunden. Wichtig ist für mich: Sich wieder mal auf die einfachen Dinge im Leben beschränken. Sonne im Gesicht, heißer Tee, etwas Aktives tun, die Natur erleben. Ein Ort, wo ich neue Energie gewinne. Zeit für Inspiration, was war gewesen, wo soll es hingehen.

 


Warum sollten Unternehmen dich buchen?

Damit die Führungskräfte gesund bleiben und gesund führen.

Ganz herzlichen Dank, Frank!

 


Mehr über diesen Interviewpartner:

Dr. Frank Möckel, 55, Geschäftsführer des Instituts für Prävention und Sportmedizin (IPS) GmbH in Steinberg am See.

Trainer-Profil von Dr. Frank Möckel (pdf-Datei zum Downloaden)

Facharzt für  Allgemeinmedizin und Physiologie, Zusatzbezeichnung Sportmedizin und Chirotherapie. Qualifikationen in Laktat-Leistungsdiagnostik (DGSP), Ernährungsmedizin (DAEM/DGEM), Alpin- und Höhenmedizin (ÖGAHM), Reise- und Tropenmedizin (CRM). Vizepräsident im Bayerischen Sportärzteverband, Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Ernährungs-
medizin, Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin, Deutsche Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin.

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