Interview mit Renate Backs

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In der Reihe "Menschen im BGM" wird heute Renate Backs von Alu Norf vorgestellt.

Resilienzberaterin im größten Aluminiumwalzwerk der Welt

Interview mit Frau Backs – Von der Industriekauffrau zur Gesundheitsmanagerin (DGfP)

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Wie ich Frau Backs kennengelernt habe? Es war genau umgekehrt: Sie hat mich kennengelernt – bei einem Vortrag für Hydro in Grevenbroich-Allrath (siehe letztes Interview). Ich fand es ungewöhnlich, dass in einem Metall-Unternehmen das Thema „Resilienz“ so intensiv behandelt wird. Das hat mich neugierig gemacht …

Frau Backs gehört zur Personalabteilung von Alu Norf und ist dort zuständig für die interne Kommunikation (ca. 40% der 30-Stunden-Woche), für Führungskräfte-Trainings (ca. 30%) und für Resilienz- und Führungskräfte-Coaching (ca. 30%).

Zur Einordnung von Alu Norf findet sich auf der Website das Zitat: „Wir sind das größte Aluminiumwalz- und Schmelzwerk der Welt und mit über 2.200 Mitarbeitern größter Arbeitgeber in Neuss.“

Was ist das Besondere an Ihrer Arbeit?

Sie ist immer wieder eine Herausforderung, nachhaltig, abwechslungsreich, langanhaltend: Immerhin bin ich schon seit 36 Jahren bei Alunorf.

Zum Thema Resilienz biete ich Einzelcoaching, Führungskräfte-Training (3 Tage, immer freiwillig) und das Seminar „Sicher und gelassen im Stress“. Letzteres ist bei uns eine Mischung aus den Ansätzen von Kaluza und Wellensiek.

 

Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Ich brenne für das, was ich tue – ohne zu verbrennen. Mein Glaube an mich selbst gehört dazu: dass ich etwas bewirken kann, und dass das richtig ist, was ich tue.

Ich kann Menschen glücklich machen und dazu beitragen, dass sie sich in ihrem Tun und Handeln besser fühlen; dass sie ein Bewusstsein bilden und Klarheit erzeugen über sich selbst. Und dass sie sich weiter entwickeln.

Ich bin nah dran an den Leuten, auch weil ich schon seit 36 Jahren hier tätig bin.

 

Wie kamen Sie überhaupt zum BGM? Und wo haben Sie Ihre Ausbildung gemacht?

Protegiert durch den damaligen Personalleiter. Er wollte zum Benchmark im Unternehmen werden. Der hat mich, wie man so schön sagt, gefordert und gefördert.

Ursprünglich habe ich bei Alu Norf Industriekauffrau gelernt, das war 1979. Dann wurde ich Personalfachwirtin und im Jahr 2000 habe ich bei der DGfP (Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V.) die Fortbildung zur Gesundheitsmanagerin gemacht – da habe ich sogar Professor Nieder persönlich kennengelernt.

Und 2011 habe ich dann bei Frau Wellensiek die Ausbildung zur Resilienzberaterin gemacht.

 

Worauf sind Sie besonders stolz?

Dass ich es geschafft habe, diesen Weg zu gehen und dabei trotzdem zugleich mit Herzblut zwei Töchter großzuziehen – so dass ich heute die Früchte ernten kann. Dass ich die Balance gefunden habe, das macht mich stolz.

 

Wie haben Sie es geschafft, Gesundheitsmuffel zu Gesundheitsfans zu machen?

Hab ich nicht! Ich schaffe es im kleinen Rahmen, Menschen mit der Begeisterung für Gesundheit mitzureißen. Interesse am Menschen – das ist mein Geheimnis. Echtes Interesse.

Man darf einfach nicht müde werden, sondern muss mit Nachhaltigkeit immer wieder Gesundheit adressieren – auch wenn das manchmal mühsam ist.

Und man darf eine gerunzelte Stirn nicht persönlich nehmen.

Ich nehme das volley, wenn ich solche Signale empfange; statt das persönlich zu nehmen, lasse ich das bei den Leuten – das ist die Quintessenz aus meinen Erfahrungen in der Vergangenheit.

 

Was treibt Sie persönlich an?

Die Vorbildfunktion im Sinne meiner Kinder (die sind jetzt 25 und 18 Jahre alt). Wie es so schön heißt: „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“ (Guy de Maupassant). Das treibt mich an.

 

Wer unterstützt Sie?

Ich habe viel Handlungsspielraum, das finde ich gut. Und ein eigenes Budget. Es gibt sachliche Betrachter, keine Unterstützer im eigentlichen Sinne, bis auf meine Familie … (lacht) … das klingt jetzt wie bei der Bamby-Verleihung. Aber ich stoße im Betrieb auf viele offene Ohren. Und ich bekomme viel Feedback im Unternehmen.

 

Hatten Sie anfangs Zweifel? Wie haben Sie die überwunden?

Zweifel hatte ich nicht, weil ich immer gut vernetzt war, aber anfangs war unklar, ob sich Gesundheitsförderung in unserer Kultur verankert.

 

Und was tun Sie für Ihre eigene Gesundheit?

Qi Gong mache ich. Und lange Spaziergänge in der Natur mit meinem Mann. Und natürlich gibt es mein Beziehungsnetzwerk, die Freunde; ich habe viele Menschen um mich herum. Das tut mir gut.

 

Haben Sie noch einen Tipps oder eine besondere Empfehlung?

Ja, Ihr Baumbild im Sinne des SelfCare-Ansatzes:

Dass man bei sich selbst beginnen sollte. Daran mangelt es vielen Führungskräften.

 

Ganz herzlichen Dank für diesen Einblick in Ihre Arbeit, liebe Frau Backs!

 

Mein Fazit:

Mit Begeisterung fürs Thema und Bescheidenheit bei den Zielen sowie dem Glauben an sich selbst und Beständigkeit im Handeln (dem berühmten ‘Dranbleiben’) lässt sich in Sachen Gesundheit einiges erreichen.

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